– Einleitung: Die siebenfältige Natur des Menschen
– Der Wind des Geistes – Spirituelles Erwachen
– Das Erbe des Menschen
– Was ist Wahrheit, und wie kann sie erkannt werden?
– Die großen Weisen und Seher – wo sind sie?
– Die kosmische Harmonie
– Selbstlosigkeit in der Natur
– Universale Vernetzungen – es gibt keinen Zufall
– Die Beseelung des Menschen
– Universalität – ein unfehlbarer Prüfstein
– Universale Bruderschaft – der einzige Weg zu Frieden
– Konflikte und ihre Ursachen
– Harmonie in der Familie
– Angst, die große Zerstörerin
– Das menschliche Bewusstsein
– Karman – universales Schicksalsgewebe
– Nachtodliche Zustände – was erwartet uns?
– Können wir mit unseren Toten kommunizieren?
– Trauer – die trostspendende Hoffnung
– Der Schutzengel
– Wie kann Reinkarnation bewiesen werden?
– Der Prüfstein für Wahrheit
– Pythagoras' Regel
– Das Hervorbringen innerer Fähigkeiten
– Der direkte Weg zu Weisheit
– Das Wiegen des Herzens
– Die Kunst, aus Fehlern zu lernen
– Initiation und Leiden
– Weihnachten und die jungfräuliche Geburt
– Das Christus-Kind als spirituelles Symbol
– Gebet
– Buddhas Vision
– Die Verantwortung der Wissenschaftler
– Hoffnung für eine bessere Zukunft
– Innere Schönheit
– Wie kann der Welt geholfen werden?
– Hilfe von den Göttern
– Karmische Resultate und Verantwortung – der verlorene Schlüssel moderner Zivilisation
– Zivilisationen sind auf Gedanken aufgebaut – Die Losung heißt: Anders Denken!
Als Knabe habe ich eine Lektion gelernt, die ich gut behalten habe und die mir seitdem immer sehr geholfen hat: dass ich von allem lernen kann und dass jeder Tag in meinem Leben ein verlorener Tag ist, wenn ich ihm nicht gestatte, meinen Vorrat an Weisheit zu vermehren, mein inneres Leben zu erweitern und zu bereichern, und sei es um einen noch so geringen Zuwachs. Zu viele von uns schlafen mit offenen Augen; wir schlafen und träumen. Wir haben Träume, und allzu oft sind diese Träume üble Träume, denn sie steigen aus unserem niederen, persönlichen, leicht selbstzufriedenen Ego auf. Doch einige von uns träumen Visionen von unvergleichlicher Schönheit – und ich meine nicht nur physische Schönheit, sondern Schönheit einer anderen Art: spirituelle Schönheit, intellektuelle Schönheit, ja, selbst die Schönheit der uns umgebenden wunderbaren Natur. Alles Neue, das uns wie ein Wunder erscheint, erweckt uns in hohem Maße. Doch leider schlafen wir meistens und vergessen, was wir sind und wer wir sind. Wir vergessen den wirklichen Reichtum, der unser ist, wenn wir ihn nur ergreifen wollten! Denn es gibt nichts, außer uns selbst, was dem im Wege stände. Niemand ist so blind wie jene, die nicht sehen wollen; niemand ist so taub wie jene, die nicht hören wollen. Auf der anderen Seite ist niemand so weise wie jene, die jede neue Erfahrung im wunderbaren Abenteuer des Lebens mit dem Gefühl begrüßen: Es gibt für mich einen Engel, der dahintersteht. Ich muss ihn entdecken, ihn enthüllen, lernen, was dieser himmlische Bote mir zu sagen versucht. Solcher Art ist jede Erfahrung.
Ich glaube, eines der wichtigsten Dinge, die uns die Esoterische Philosophie, die Weisheit der Zeitalter, geben kann, ist es, unsere Augen zu öffnen und unsere Ohren hellhörig zu machen, sodass wir, wenn wir sehen, wirklich etwas mehr sehen, und wenn wir hören, etwas mehr hören, bis wir schließlich zu hören beginnen, was uns die Stille sagt – die „Stimme der Stille“, die die größte und reichste und die am meisten mit Weisheit beladene Stimme für uns ist. Die Weisheit der Zeitalter wäre eine Farce, wenn sie uns nicht aus unserem schlafenden Selbst erwecken und uns zu mehr machen würde, als wir sind. Es ist die Absicht und der Zweck ihres Studiums, ständig mehr erleuchtet zu werden, ein wenig stärker, ein wenig empfänglicher zu werden.
Schon hier erkennen wir den Unterschied zwischen dem Tier und dem Menschen. Das Tier sieht, aber es weiß nicht, es versteht nicht. Der Mensch sieht und kann verstehen; ein Mahâtman hingegen sieht, hört und erfasst die Botschaft in ihrer Fülle. Die Götter, die Übermittler dessen, was wir sehen und hören, empfangen das Licht aus noch erhabeneren Welten, Ebenen oder Sphären des universalen Lebens.
Wenn wir uns dagegen vor Augen halten, was heute in der Welt vor sich geht, müssen wir erkennen, dass es kein zufälliges Ereignis, kein wahlloses oder zufälliges Geschehnis, keine blinden Schicksalsschläge gibt, sondern nur die Auswirkungen vergangener Ereignisse. Wir müssen erkennen, dass hinter diesen Ereignissen Kräfte stehen, spirituelle Kräfte und Mächte. Alles wirkt auf ein bereits vorgezeichnetes erhabenes Ziel hin. Meiner Meinung nach fegt trotz der Seelenangst und Traurigkeit, die wir in unserer Blindheit empfinden, der Wind des Geistes über die Erde, Ordnung schaffend, wiederherstellend, neugestaltend, als spirituelles Erwachen. Unsere Seelenängste und Kümmernisse erwachsen nur aus uns selbst, aus uns blinden Menschen, die wir sind, die wir uns nicht in die majestätischen Prozesse der Natur einordnen wollen und opponieren, statt ihr zu helfen, und durch diese Opposition müssen wir leiden.
Wir mögen sagen: „Leider wissen wir nicht, wie wir im Einklang mit den Naturgesetzen handeln sollen.“ Doch diese Behauptung ist unzutreffend, sie entspricht nicht der Wahrheit, denn seit undenklichen Zeiten werden die Menschen gelehrt, dass Recht Recht, Gerechtigkeit Gerechtigkeit und Unrecht Unrecht ist. Wie können wir nun Recht von Unrecht unterscheiden? Genau hier beginnt die Schwierigkeit – nicht eine Schwierigkeit, die an sich existierte, denn wir schaffen sie erst. So ist es zum Beispiel nicht richtig, Gewalt und Macht für sich selbst anzuwenden. Das ist das erste Gesetz. Verletzen wir dieses Gesetz, so stellen wir uns gegen die Prozesse der Natur. Selbst im täglichen Leben ist dieses Gesetz zu erkennen, und es ist auch in unserer heutigen Rechtsprechung verankert, wahrlich ein Fortschritt. So ist es heute auch nicht mehr selbstverständlich, seinen Feind aus Rachsucht in einen tödlichen Kampf zu verwickeln. Wir machen Fortschritte. Unsere Vorstellungen haben sich geweitet. Niemand wagt mehr zu sagen, die einzige Möglichkeit, Meinungsverschiedenheiten auszutragen, sei Gewalt.
Der Weg, Streitigkeiten zu bereinigen, ist der Weg der Vernunft, der Zurückweisung alles dessen, was von Übel ist. Denn wie der Avatâra Jesus gesagt haben soll: „Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen.“ Vielleicht nicht sofort, aber im Laufe der Zeit. Streitigkeiten sollten rechtlich und rechtmäßig auf der Basis von Vernunft und Pflicht ausgetragen werden, nicht aber auf der Basis von Gewalt.
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