Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserin und lieber Leser,
unruhige Zeiten erfordern Antworten auf Fragen, die durchaus auch überlebenswichtig sein können, wenn es gilt, den Lebensmut nicht zu verlieren. Es sind drängende Fragen nach unserer Identität: Was wird aus meinem Bewusstsein, meiner Seele, sind sie sterblich? Oder gibt es andere Daseinsbereiche, für die der Tod lediglich eine Art Übergangsstufe zu neuem Leben ist? Wäre das des Rätsels Lösung für Reinkarnation oder Wiedergeburt und Karman?
Lassen Sie sich auf diese Fragestellungen ein. Vertrauen Sie Ihrer Intuition, Ihrer eigenen Individualität. Sie ist unantastbar, ganz und gar einzigartig und geht mit dem Tod nicht verloren. Ihr unvergleichbarer persönlicher Charakter ist Zeuge und Erinnerung zugleich an Ihre vergangenen Leben!
Zeitalter hindurch waren Reinkarnation und Wiedergeburt nahezu allen Völkern, Religionen und Philosophien bekannt. Sie wurden geheim gehalten oder öffentlich gelehrt – aber in der Regel unterdrückt. Warum aber sind wir selbst heute noch, in unserem durch und durch technisierten Zeitalter, aus der „Höhle Platons“ kaum herausgekommen?
Mit einem historischen Überblick, insbesondere über den Materialismus des 19. Jahrhunderts, gibt von Purucker detaillierte Einblicke in ein Erbe, das auch in heutiger Zeit nicht überwunden ist.
Warum aber wurden die tiefgehenden Vorgänge von Geburt und Wiedergeburt, ihre untrennbaren Zusammenhänge, bis auf den heutigen Tag in den Bereich der Spekulation verwiesen?
Das Wissen hinter dem Wissen ist vorhanden!
Blättern wir in den Annalen der Menschheitsgeschichte zurück, finden wir genügend Beweise, die ein übergeordnetes, grundlegendes Lehrsystem belegen. Es könnte als „Religion-Philosophie-Wissenschaft“ bezeichnet werden. Das Ägyptische Totenbuch, die alten Schriften der Hindus, wie die Upanishaden und die Bhagavad-Gîtâ, oder die nordische Edda, um nur einige Beispiele zu nennen, geben genügend Hinweise auf ein allumfassendes Lehr- und Gedankengebäude, mit dessen Hilfe der Mensch die „Ursachen“ des Seins, die Verzahnung und Vernetzung aller miteinander und ineinander wirkenden kosmischen Kräfte zu erkennen in der Lage ist. Dieses umfassende, alles in sich schließende Lehrgebäude war zu allen Zeiten bekannt und existiert auch heute noch. Es beschreibt die Vorgänge, die Wirkungsweisen der Natur, die in den sich periodisch verändernden Manifestationen doch stets nach gleichen Gesetzen verfahren.
Platon hatte recht: „Ideen regieren die Welt.“ Und so, wie der Geist des Menschen neue Ideen empfängt und überholte verwirft, schreitet die Menschheit vorwärts. In diesem Sinne ist die Theosophie mehr als ein Wegweiser in eine erhabenere Zukunft. Die von ihr ausgehenden revolutionierenden Impulse werden noch zu wenig erkannt, doch werden sie sich im Laufe der Zeit über alle Dogmen und kurzlebigen Theorien erheben, denn es gibt nur einen Prüfstein für Wahrheit: Universalität.
Mit dem vorliegenden Werk, das insgesamt sechs Bände umfasst, beabsichtigte der Verfasser, das Fundament für ein tiefgreifendes Naturverständnis zu legen. Jeder zum Gesamtwerk gehörende Band kann als in sich abgeschlossen betrachtet werden, jedoch ergibt es erst in seiner Vollständigkeit ein abgerundetes Bild von den universalen Zusammenhängen, die maßgebliche Bereiche unseres Denkens umfassen. Die Titel der Bände des Gesamtwerkes sind in aufbauender Reihenfolge: „Sichtbare und unsichtbare Welten“; „Der Mensch in der Unendlichkeit“; „Mit der Wissenschaft hinter die Schleier der Natur“; „Geburt und Wiedergeburt“; „Tod – was kommt danach?“ und „Mysterienschulen – Leuchtfeuer des Geistes“. Der vorliegende Band wurde sorgsam überarbeitet und dem heutigen Sprachgebrauch angepasst.
Wissenschaftler der Zukunft werden die Grenzen ihrer Denkmöglichkeiten ausdehnen in die Realität der verursachenden Kräfte. Vorurteile, Dogmen, unbewiesene Hypothesen und Theorien haben keinen Raum mehr in einer Zeit, in der sich die Grenzen des rein Materiellen immer stärker zu den immateriellen Welten, Räumen, Kräften oder Energien hin öffnen.
Zu sagen, unsere materielle Existenz sei mit dem Tod beendet, hieße, unsere Evolution zu begrenzen, uns außerhalb der Natur zu stellen. Doch ein Teil ist immer zugleich auch Teil des Ganzen. Er enthält die unbegrenzten Möglichkeiten, die dem Ganzen essenziell als fundamentaler Reichtum zu eigen sind.
Wir werden uns auf unsere inneren Werte besinnen müssen, uns als Teil der Natur begreifen, in sie hineinhorchen, verstehen lernen, dass Geburt und Wiedergeburt einander bedingen.
Unser Charakter ist die Erinnerung an vergangene Leben!
Hannover, Juli 1988
Hermann Knoblauch
Bärbel Ackermann
Hannover, Frühjahr 2023
Überarbeitete Neuauflage
Bärbel Ackermann
Leben und Werk
Eine der weitverbreitetsten Lehren auf Erden. Wiederverkörperung, ihre spezifischen Bedeutungen: Präexistenz; Wiederverkörperung; Wiedergeburt; Palingenesis; Transmigration; Metempsychose; Reinkarnation und Metensomatose. Egos, Seelen und Monaden; irdische wie kosmische Verknüpfungen. Zeugnisse der Wiedergeburt universell zu finden: u. a. in Alt-Griechenland und Rom, Ägypten, Indien. Kernaussagen Herodots. Warum mumifizierten die Ägypter ihre Toten? Verlust der Spiritualität. Überreste des atlantäischen Kontinents. Platons „Poseidonis“. Kirchenväter Clemens und Origenes: Bewusstsein und Wissen. Erinnerung an frühere Leben. Einfluss der Synoden und Konzilien. Flavius Josephus: die Pharisäer und Reinkarnation; Essener, Sadduzäer. Philo Judäus: das essenzielle, fundamentale, universelle System der Wiedergeburt; Wurzel aller religiösen und philosophischen Systeme; eigene Auslegung der Metempsychose-Reinkarnation.
Geschichtliche Tragödie im 6. Jahrhundert: Verlust der Lehre von der Wiederverkörperung; zeitgleiche Schließung der letzten Mysterienschule. Renaissance: Reinkarnation und Karman wieder populär. Befreiung von alten Fesseln in Wissenschaft, Philosophie und Religion. Erste Christen lehrten Form der Metempsychose-Reinkarnation; Präexistenz der Seele seit Ewigkeit. Belegt durch Origenes’ Schriften. Lehren des Origenes offiziell verdammt. Falsche Auslegung der Transmigration. Aussagen des frühchristlichen Theologen Clemens. Grund für Geheimhaltung in vorchristlichen Zeiten. Bekenntnisse zu verschiedenen Auslegungen der Reinkarnation: Giordano Bruno, van Helmont, Goethe, Lessing, Herder, de Bonnet. Lessing: „Dass mehr als fünf Sinne für den Menschen sein können.“ Henry Ford: „Die Entdeckung der Reinkarnation gab mir innere Ruhe.“ Wiederverkörperung: Antworten auf ungelöste Lebensfragen; Bedeutung für unsere karmische Vergangenheit. Evolutionäres Streben nach erhabeneren Zuständen.
Ursachen der Wiedergeburt. Nachtodliche Bewusstseinszustände. Mentale Assimilation vergangener Leben. Devachan: keine Lokalität. Endlose Kette von Aktion und Reaktion in der Natur. Der unpersönliche Eros des Universums: kosmische Energie. Reinkarnation vereint. Die monadische Individualität bleibt erhalten. Evolution mittels Gedanken; bleibende Eindrücke; Charakter; Aurisches Ei und Astrallicht; Bildergalerie. Karmische Aktivität im Einklang mit Zyklen. Ausgleichende Gerechtigkeit. Verlust der Spiritualität. Was wird aus den frei gewordenen Energien nach dem Tode? Energie ist todlos. Ursachen und ihre Folgen. Schicksalsgewebe. Samen aus vergangenen Leben treten in Tätigkeit. Vererbung: kein kausaler biologischer Vorgang. Ursachen für das Geschlecht. Ehe und Verantwortung. Gegenpole der Anziehung und Abstoßung; Liebe und Hass. Individualität und Identität. Unser Charakter: Erinnerung an vergangene Leben.
Charakter: individuell, absolut einzigartig; karmisches Aggregat vergangener Leben. Der Drang nach Selbstausdruck mittels wiederholter Inkarnationen. Die Schatzkammer aufgespeicherten Wissens während der Manifestation. Was reinkarniert neu auf Erden? Zwischenstufen der menschlichen Konstitution; Bewusstseinszentren des Menschen; die Manifestation von Gedanken und Gefühlen. Zeitdauer nachtodlicher Zustände. „Devachan“: mâyâvische, von dem Ego als real empfundene Bewusstseinssphäre; Assimilation des vergangenen Lebens; spirituelle Ruheperiode; Wirkung auf das Charaktergefüge. Verzicht auf Devachan. Unpersönliche Liebe; spirituelle Energien. Devachan: vorzeitiger Tod von Säuglingen; durch Unfall, Krankheit; Suizid. Der Vorrat an Vitalität bestimmt die Lebenszeit. Reinkarnieren Tiere? Wiederverkörpern sich Pflanzen und Atome? Der Mensch: Brennpunkt vitaler Eigenschaften; Gestalter seines Schicksals; erzeugt sich selbst. Wiederverkörperung: Chance auf evolutionären Fortschritt, spirituelle Erkenntnis und Frieden.
Der Materialismus des 19. Jahrhunderts: Tribut an die niedere Natur des Menschen. Zunehmende Anerkennung durch die Naturwissenschaft: Essenz des Seins ist Geist-Stoff. Leben und Tod zwei Phasen eines Prozesses. Tod: Geburt in anderen Welten; neue Bewusstseinszustände. Monade, Kern jeder Wesenheit; Charakteristik der Individualität, Swabhâva. Emanation vitaler Ströme; Ursprung der Variation der Arten. Die Konstitution des Menschen, eine Zusammensetzung; Bewusstseinsstrom der spirituellen Monade; todloses Zentrum. Symbol der „Lichtsäule“. Knoten- und Brennpunkte. Ego-Seelen; geringere Monaden. Evolution: vom Niederen zum Höheren. Nachtodliche Vorgänge; aufwärts- und abwärtsführend. Der „neue“ Mensch. Nie endender Prozess der Wandlung. Reinkarnation, Reproduktion früherer Erdenleben. Ununterbrochene Kette der Verursachung. Keine Geburt ohne Tod, kein Tod ohne Geburt; Phasen im Astralleben. Es gibt keine „tote“ Materie. Die Natur wird in allen Bereichen von innen nach außen aktiviert.
Der Einfluss von Halbwahrheiten. Theorien der „Vitalisten“ und „Mechanisten“. Materie an sich existiert nicht; konkretisiertes Licht; elektromagnetische Strahlung. Tabelle der Frequenzen; vom Ätherischen zu zunehmender Materialität. Was ist „Leben“ an sich? Kräfte und Substanzen: an Lebewesen gebunden. Anfang und Ende nur illusorische Träume. Geburt und Tod: Tore zu immer neuen Stufen des Lebens. Keine Gefängnismauern um uns aufbauen; Ausdehnung des Bewusstseins. Wachstum bedeutet Veränderung. Kein Leben ohne Tod. Trennungsschmerz; begrenzte Zukunftsvision. Auflösung des Körpers: gleichzeitiges Ätherhaft-Werden der inneren Konstitution. Schlaf und Tod sind Brüder. Der Prozess des Todes in ferner Zukunft. Die Konstitution des Menschen: ein Mikrokosmos im Makrokosmos. Das essenzielle Selbst eines jeden von uns – die Quelle von Leben, Bewusstsein und Intelligenz.